Windows von Microsoft beherrscht die Welt | Warum eigentlich?

Unternehmen setzen wieder mehr auf Windows von Microsoft. Wie gut schneidet es bei Sicherheit, datenschutz, Wirtschaftlich- und Nutzerfreundlichkeit ab?

Ist Windows von Microsoft wieder im Aufwind?

Seit Jahren haben einige öffentliche Verwaltungen auf ihren Computern das Linux Betriebssystem installiert. Nun kehren manche zu Windows von Microsoft zurück. Nachdem beispielsweise die Stadt München den Wechsel bereits Ende 2017 beschlossen hatte – siehe auch » München rudert zurück, hat 2018 auch das Land Niedersachsen seinen Abschied von Linux angekündigt. So soll auf ca. 13.000 Landesrechnern zukünftig wieder Windows laufen.

Für Microsoft sicher ein Grund zur Freude. Aber spricht wirklich so viel für Windows von Microsoft, dass andere Systeme keine Chance mehr haben?

Windows von Microsoft beherrscht die Welt - Warum eigentlich?
Grafik: eb / Logo: Microsoft Corp.

Windows – macOS – Linux – Chrome OS

1981 begann Microsoft mit der Entwicklung eines eigenen Betriebssystems, dass 1985 den Namen Windows – Fenster – erhielt. Wirklich populär wurde das System aber erst ab Windows 95 und 2000. Inzwischen ist das Betriebssystem nicht auf Windows Surface, einer Kombination aus Tablet und Laptop, sondern vor allem auf PCs und Laptops diverser anderer Hersteller vorinstalliert.

Die Version Windows 10 war als Basis-Version zunächst kostenlos. Das hat sich inzwischen geändert. Nach Ablauf einer Probezeit mussten Windows 10 sowie die nachfolgenden Versionen gekauft oder abonniert werden. Inzwischen plant Microsoft, nach und nach alle Anwendungen ähnlich wie bei Chrome OS in die Cloud Microsoft Azure zu verlagern. Dies hätte zur Folge, dass für das Arbeiten mit Windows in jedem Fall eine permanente Internetverbindung notwendig wäre. Darüber hinaus möchte Microsoft ganz auf das Abo-Modell setzen. Per Einmal-Kauf erworbene System-Versionen sollen in Zukunft nicht mehr unterstützt werden, was natürlich wiederum regelmäßig mehr Geld in die Kassen des Unternehmens spülen würde.

Apple experimentierte seit Mitte der 80er Jahre mit verschiedenen Varianten eines eigenen Betriebssystems, aus denen im Jahr 2000 das Mac Operating System X – macOS X – hervorging. Im Gegensatz zu Microsoft entwickelt Apple jedoch sowohl die Hard- als auch die Software. Infolgedessen bezahlst du das System einmalig zusammen mit der Hardware. Bis heute läuft macOS nur auf Geräten von Apple.

Linux ist ein modular aufgebautes Betriebssystem und quelloffen. Genau genommen gibt es nicht das Linux-Betriebssystem, sondern viele unterschiedliche Distributionen auf Basis des Linux-Kernels – Systemkerns. Dabei handelt es sich um Pakete mit aufeinander abgestimmter Software. Dementsprechend installiert der Nutzer das Paket und die Programme, die für seine Aufgaben am geeignetsten sind.

2011 brachten Acer und Samsung die ersten Chromebooks auf den Markt. Chrome OS ist ein Betriebssystem von Google, das auf Linux basiert. Das Herz des Systems ist der Chrome-Browser. Anschließend installierst du alle weiteren Anwendungen aus dem Google Web Store. Da Chrome OS ganz auf den Cloud-Speicher Google Drive setzt, ist eine stabile Internetverbindung Voraussetzung. Denn du kannst nur einige wenige Anwendungen offline verwenden.

Marktanteile von Windows von Microsoft

Im Februar 2025 lagen die Marktanteile der Betriebssysteme

weltweit bei

  • Windows: 70,62 Prozent
  • OS X: 15,74 Prozent
  • Linux: 3,81 Prozent
  • Chrome OS: 1,81 Prozent
  • Andere: 8,02 Prozent

in Deutschland bei

  • Windows: 70,72 Prozent
  • OS X: 21,19 Prozent
  • Linux: 4,59 Prozent
  • Chrome OS: 0,06 Prozent
  • Andere: 2,89 Prozent

Quelle: › statcounter GlobalStats

Somit liegen in Deutschland die Anteile von Windows in etwa auf dem weltweiten Niveau, die von OS X und Linux jedoch etwas darüber. Bei Betrachtung der Entwicklung der letzten Jahre zeigt sich, dass die Marktanteile von Windows um 1,28 Prozent und von Chrome OS um 0,11 Prozent zurückgegangen sind. Hingegen konnten OS X einen Anstieg um 0,72 Prozent, Linux um 0,09 Prozent und andere um 0,58 Prozent verzeichnen (Quelle: › Dr. Windows).

Aufgrund seiner Limitierungen und seines geringen Marktanteils, habe ich Chrome OS im Folgenden nicht weiter berücksichtigt.

Der Kostenfaktor

Da gerade im öffentlichen Dienst die Kosten ein wesentlicher Faktor sind, ist das Hauptargument für die Nutzung: „Windows von Microsoft ist kostengünstiger als Apple“. Doch allein die Umstellung von Linux auf Windows von Microsoft kostet beispielsweise die Stadt München fast 90 Millionen Euro (Quelle: › Der neue Kämmerer).

Dabei sind allerdings nur die reinen Umstellungs-Ausgaben berücksichtigt. Unternehmen und der öffentliche Dienst müssten aber eigentlich die Wirtschaftlichkeit über mehrere Jahre bedenken. Deshalb stellt sich die Frage, ob Windows von Microsoft auch langfristig günstiger als Linux oder macOS ist.

IBM hat 2016 vorgerechnet, dass Apple PCs betriebswirtschaftlich gesehen eindeutig die günstigere Variante sind. So sprächen nur die Anschaffungskosten für die reine Hardware – PCs oder Laptops – für Microsoft, nicht jedoch die Folgekosten. Während der gesamten Nutzungszeit entstehen bei Windows zusätzliche Kosten für

  • System-Updates oder Upgrades, die bei Windows nicht immer kostenlos sind
  • Vollversionen von Programmen wie Microsoft 365
  • Wartung, die bei Windows aufwändiger ist und mehr Personal in den IT-Abteilungen notwendig macht
  • Reparaturen und Ersatzbeschaffung, da die Geräte reparaturanfälliger und kurzlebiger sind
  • Support, da zwar nur 5 Prozent der Mac-Nutzer Hilfe benötigen, jedoch 40 Prozent der Windows-Nutzer
  • Lösung von Problemen vor allem nach Windows-Updates, wodurch wertvolle Arbeitszeit verloren geht beziehungsweise den Mitarbeitern nicht mehr für ihre eigentlichen Aufgaben zur Verfügung steht

Quelle: › MAC LIFE

Hinzu kommt, dass auch bei Microsoft alles teuerer wird. So haben sich die › Kosten des Bundes für Microsoft-Prdukte von 2015 bis 2020 vervierfacht. 2015 zahlte die Bundesverwaltung noch 43,5 Millionen Euro, 2018 fast 73 Millionen Euro und 2019 waren es schon 177,2 Millionen Euro unter anderem für Windows von Microsoft an das Unternehmen. Der Anstieg verlangsamte sich etwas im Jahr 2020. Die Ausgaben nur für Lizenzen und Microsoft-Dienste stiegen nur noch um 1,3 Millionen Euro auf 178,5 Millionen Euro. Hardware- und Reparaturkosten sind dabei nicht berücksichtigt.

Zum einen dürften die Zusatzkosten über die Zeit gesehen kaum durch die von Microsoft beim Neueinstieg in die Windows-Welt gewährten Vergünstigungen kompensiert worden sein. Zum anderen fallen sie bei macOS gar nicht erst in dieser Höhe an.

Linux liegt wirtschaftlich gesehen in etwa zwischen beiden. Zumindest bedarf es mehr Unterstützung der Nutzer durch Fachleute, die Hardware-bezogenen Kosten gleichen jedoch denen bei Windows.

Kosten für Einzelnutzer

Es gibt bestimmt viele Leser, die nun denken, dass diese Kosten ja nur Behörden oder Unternehmen betreffen. Bei privater Verwendung ist doch alles billiger und Office 365 gibt es doch kostenlos beim Kauf eines Geräts dazu. Insbesondere letzteres ist jedoch ein Irrglaube. Beim Kauf eines neuen Geräts ist zwar eine Grundversion von Windows 11 vorinstalliert und du kannst die Standard-Programme, je nach Gerätehersteller, bis zu ein Jahr lang kostenlos nutzen. Aber danach musst du ein Abonnement abschließen. Manchmal wirst du dies auch schon früher tun, wenn du feststellst, dass dir zum Beispiel die Grundversion von Outlook nicht ausreicht.

Wie sehen die Kosten bei der privaten Nutzung eines Gerätes mit Windows-Betriebssystem oder von Geräten mit OS X von Apple aus tatsächlich aus? Welche vorinstallierten Standard-Apps stehen dir beim jeweiligen System zur Verfügung?

Geräte

Ein direkter Vergleich der Kosten für die Hardware ist kaum möglich. Einnerseits spielt die Ausstattung und Leistung der Geräte eine wichtige Rolle. Dazu gehören neben der Display-Größe, -Auflösung und Akkulaufzeit auch die Größe des Arbeitsspeichers und Speicherplatzes sowie die Art der Grafikkarte und des Prozessors beziehungsweise Chips. Andererseits bieten unterschiedliche Hersteller Windows-Geräte an und selbst bei vergleichbarer Ausstattung variieren die Preise von Hersteller zu Hersteller. So reicht die Preisspanne bei Windows-Laptops in etwa von rund 300 Euro bis weit über 2.000 Euro.

Zwar musst du aktuell für das günstigste Gerät, das kleinste MacBook Air, mit der neuesten Ausstattung bei Apple ab 1.199 Euro bezahlen. Jedoch spielt selbst dieses, aufgrund der Ausstattung und Leistung, wie alle Apple-Modelle bereits in der Oberliga. Du kannst es folglich nicht mit dem günstigsten Windows-Laptop vergleichen, sondern zahlst bei diesen für eine vergleichbare Leistung eben auch über 1.000 Euro.

Die Preisangaben sind den Websites von Microsoft und Apple entnommen, Stand: März 2025.

Systemspezifische Apps

Hierunter sind alle Programme zu verstehen, die sozusagen zum System gehören. Während sie bei Apple auf allen Geräten mit der Hardware mitgeliefert werden, handelt es sich bei Windows von Microsoft um Apps, die im Microsoft 365-Paket enthalten sind.

Microsoft 365Apple
Word, Excel, Powerpoint,
One Note, To Do, Forms, Listen, Planner [1]
Pages, Numbers, Keynote,
Notizen, Erinnerungen, Notizzettel, Sprachmemos,
TextEdit
Outlook, ExchangeMail, Kontakte, Kalender, Nachrichten-SMS
Teams, Share Point, Whiteboard Facetime, Freeform
DesignerFotos, Photo Booth, Digitale Bilder, Bildschirmfoto
ClipchampiMovie-Filme und Videos erstellen, Quick-Time-Player, GarageBand-Tonstudio,
Edge-BrowserSafari-Browser, Karten, Wetter, Passwörter, Rechner, Lexikon, Schriftsammlung
Musik, Podcasts, Bücher und andere mehr
OneDrive 1 TBiCloud Drive 5 GB [2]
KI: Microsoft Co-PilotApple Intelligence [3]
Kosten: Single 99,00 Euro pro JahrKostenlos beziehungsweise im Geräte-Preis enthalten

[1] Die fettgedruckten Apps sind nicht in der Single-Version enthalten und müssen, falls benötigt, zusätzlich gekauft werden. Um Outlook mit Exchange nutzen zu können, musst du ein Business-Paket buchen.
[2] Erweiterbar auf 50 GB, 200 GB oder 2 TB zum Preis von 0,99 Euro, 2,99 Euro oder 9,99 Euro pro Monat.
[3] Aufgrund von Problemen mit EU-Behörden hat sich die Einführung unter anderem in Deutschland verzögert, soll aber Anfang April 2025 kommen.

Ausgehend von vergleichbar leistungsstarker Hardware ist die Nutzung von Windows von Microsoft unter dem Strich auch für Privatpersonen nicht günstiger als das Arbeiten mit Geräten von Apple. Nur der Cloud-Speicher kann bei Apple Zusatzkosten verursachen. Jedoch werden die meisten Anwender im privaten Bereich eher selten tatsächlich 1 TB Speicherplatz brauchen. Wie auch schon bei den Erläuterungen zum Kostenfaktor bei Unternehmen sind auch hier etwaige Reparaturkosten nicht berücksichtigt, wobei Hard- und Software von Apple im Allgemeinen ausfallsicherer und langlebiger ist.

Sicherheit – Windows von Microsoft

Mit zunehmender Digitalisierung wird die Sicherheit der Systeme immer wichtiger. Da Windows von Microsoft am weitesten verbreitet ist, ist es auch für Cyberangriffe wesentlich interessanter als die beiden anderen Systeme – siehe auch meinen Beitrag Unsichtbare Trojaner | Bedrohung und Auswirkungen 2024. Zudem behandelte Microsoft die Sicherheit seines Systems lange Zeit recht stiefmütterlich, was Hackern in die Hände spielt.

Obwohl auch Microsoft in den letzten Jahren etwas sicherheitsbewusster geworden ist, weist Windows von Microsoft immer noch wesentlich mehr Sicherheitslücken auf und ist angreifbarer als macOS oder Linux. Hinzu kommt, dass die monatlichen Patches von Microsoft zwar Sicherheitslücken stopfen und Fehler beheben, aber nicht selten zum Teil gravierende Funktions- oder Performance-Probleme verursachen.

Deshalb gibt es nicht wenige Nutzer, die viele Patches gar nicht erst installieren. Außerdem ist der Windows Defender als einziger Schutz nicht ausreichend. Es muss also zusätzlich in unter Umständen teure Sicherheits-Software investiert werden – wiederum ein Kostenfaktor.

Bei macOS ist die Installation eines zusätzlichen Sicherheits-Pakets nicht unbedingt notwendig. Denn die bereits vorinstallierte Software bietet in der Regel einen ausreichenden Schutz, sofern die Sicherheitsfunktionen auch aktiviert werden. Sie arbeitet zuverlässig und erhält regelmäßig, unter Umständen auch recht kurzfristig, Sicherheits-Updates. Nur wenige Nutzer arbeiten mit so hoch sensiblen Daten, dass eventuell eine erweiterte Sicherheits-Suite erforderlich wäre.

Auch wenn bei Linux inzwischen die eine oder andere Sicherheitslücke entdeckt wurde, kann es immer noch als das sicherste der Systeme angesehen werden.

Datenschutz

Grundsätzlich besteht sowohl bei der Verwendung von Windows von Microsoft als auch bei der Software von Apple sowie den jeweiligen Cloud-Diensten dasselbe Problem. Beide sind US-Unternehmen. Microsoft hat Niederlassungen und Serverstandorte unter anderem auch in Deutschland und Apple einen Sitz in Irland sowie Serverstandorte in der EU. Maßgeblich ist jedoch der Hauptsitz. Als US-Unternehmen versichern zwar beide, die Vorschriften der EU-DSGVO einzuhalten, dennoch unterliegen sie vorrangig dem US-Recht und somit dem Cloud Act. Zumindest den Zugriff auf Daten aus der EU durch US-Behörden können sie nicht hundertprozentig verhindern.

Apple gibt an, den Datenschutz im Vergleich zu anderen besonders ernst zu nehmen. Um herauszufinden, wie neugierig die beiden Unternehmen tatsächlich sind, habe ich die Angaben zum Datenschutz für Word, Excel und Powerpoint sowie für Outlook denen für Pages, Numbers und Keynote sowie für Mail gegenüber gestellt.

Windows von Microsoft - Datenschutzangaben bei Word und Pages
Angaben zur Datenerfassung bei Word, Excel und Powerpoint sowie bei Pages, Numbers und Keynote (Screenshots: iPhone/eb)

Beide Unternehmen erfassen Daten und verknüpfen sie mit dir. Zwar sammeln Microsoft und Apple gleichermaßen folgende Daten:

  • Benutzerinhalte
  • Kontaktinformationen
  • Kennung
  • Diagnose und
  • Nutzungsdaten.

Zusätzlich interessiert sich Microsft aber auch noch für deinen Standort und deine Kontakte.

Windows von Microsoft - Datenerfassung bei Outlook und iCloud Mail
Angaben zur Datenerfassung bei Outlook und iCloud Mail (Screenshots: iPhone/eb)

Noch deutlicher wird der Unterschied bei den Mail-Programmen. So verknüpft Apple lediglich Kontaktinformationen und die Kennung mit deiner Person und erhebt Nutzungsdaten, die jedoch nicht verknüpft werden. Neben den bereits genannten drei, die Microsoft alle mit deiner Person verknüpft, gehören dazu auch noch Benutzerinhalte, Kontakte, der Suchverlauf sowie Diagnosedaten. Lediglich dein Standort wird nicht mit dir verknüpft, von Apple aber auch gar nicht erst erfasst. Verschärfend kommt dazu, dass Microsoft die Nutzungsdaten auch noch zum Tracking verwendet.

Zumindest was die Standard-Anwendungen der beiden Unternehmen betrifft, sammelt Windows von Microsoft offensichtlich wirklich mehr Daten als Apple.

Überprüfung von Windows von Microsoft

Im März und Mai 2017 hat das › Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht Windows 10 hinsichtlich der Beachtung der DSGVO überprüft. Dabei stellte die Behörde fest, dass strenggenommen nur spezielle Versionen von Windows 10 für die Verwendung in der EU geeignet wären.

Infolgedessen spielte das Landesamt mit der Version, die die meisten Einstellungsoptionen anbietet – Windows 10 Enterprise – mehrere Szenarien durch. Das Ergebnis der Überprüfungen zeigte, dass

  • über die Windows Group Policy die Übertragung der meisten Daten gestoppt,
  • viele bezüglich des Datenschutzes problematische Funktionen wie App Store, Smart Screen Filter, OneDrive und Cortana ausgeschaltet,
  • aber Teile des Windows Updates sowie einige Telemetrie und Sicherheitsfunktionen nicht deaktiviert werden konnten.

Dementsprechend wäre es theoretisch möglich, Windows 10 nach Beschränkung des Datenverkehrs in Übereinstimmung mit der DSGVO zu nutzen. Jedoch war es nicht möglich, alle relevanten Punkte bei dieser Überprüfung zu klären. Und Microsoft selbst zeigt wenig Transparenz, wenn es um Ausmaß und Inhalte des Datenverkehrs zwischen Windows-PCs und Microsoft geht.

Erneute Prüfung von Microsoft

Nach einer Meldung vom 15.02.2019 hat Axel Braun, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungsunternehmens Axxite, › Strafanzeige gegen die niedersächsische Landesregierung erstattet. Einerseits wirft er der Behörde die Verschwendung von Steuergeldern vor. Andererseits verstoße sie gegen die Datenschutz-Grundverordnung. Denn solange Microsoft keine klare Auskunft darüber gäbe, welche Daten Windows mit Microsoft verschlüsselt austausche, sei von einem Verstoß gegen die DSGVO auszugehen.

Wie die › EU-Datenschutzbehörde (EDPS) am 8. April 2019 in einer Pressemitteilung bekannt gab, befasst auch sie sich mit dem Datenschutz von Microsoft. Da viele EU-Behörden mit Produkten von Microsoft arbeiten, untersucht die EDPS nun, ob und inwieweit Microsoft die Vorgaben der EU-DSGVO umgesetzt hat. Und ob der Umgang mit Kundendaten den Vorschriften genügt.

Im Oktober 2020 hat sich die Datenschutzkonferenz (DSK) insbesondere mit Microsoft 365, ohne das Windows von Microsoft nicht wirklich nutzbar ist, beschäftigt. Laut einer Pressemitteilung vom 02.10.2020 kam die DSK zu folgendem Ergebnis:

[…], dass auf Basis der genannten Unterlagen kein datenschutzgerechter Einsatz von Microsoft Office 365 möglich ist.
Quelle: Datenschutzbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, Baden-Württemberg

Dies untermauert die von deutschen Datenschützer schon seit langem geäußerte Forderung, zumindest in Behörden und Schulen oder vergleichbaren Institutionen auf die Verwendung von Produkten wie Windows von Microsoft zu verzichten.

Auch mit der Einführung von Windows 11 hat sich an der Grundproblematik nichts Wesentliches geändert. Sollte in Zukunft die umfassende Verlagerung in die Cloud tatsächlich erfolgen, würde dass die Problematik eher verschärfen.

Anwenderfreundlichkeit

Entgegen der allgemein verbreiteten Meinung schneidet Windows von Microsoft hier nicht rundum gut ab. Einerseits bringen die Basis-Versionen trotz Bezahlung nur wenige Programme mit. Andererseits benötigst du, um Outlook in vollem Umfang und halbwegs professionell nutzen zu können, Microsoft Exchange. Dafür musst du jedoch einen Business-Tarif buchen. Auch Teams ist nicht in jedem Paket enthalten.

So gesehen kennt macOS keine halben Sachen. Alle vorinstallierten Programme sind kostenlose Vollversionen. Und bei Linux installierst du sowieso nur das Paket und die Programme, die du tatsächlich brauchst.

Hinsichtlich der Bedienung hat macOS ebenfalls gewisse Vorteile. Alle Bedienelemente folgen demselben zentralen Grundprinzip, unabhängig davon, ob es sich um Apple- oder Drittanbieter-Programme handelt. Obwohl Windows von Microsoft auf den ersten Blick übersichtlicher erscheint, ist der Aufbau wesentlich uneinheitlicher. Je nach Programm sind die einzelnen Bedienelemente auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen und oft bedarf es mehrerer Klicks, um eine recht einfache Funktion zu verwenden. Nicht immer ist dahinter eine Logik zu erkennen.

Zufriedenheit

Im November 2019 hat IBM eine Studie über die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter veröffentlicht. Als Grundlage diente der Net Promoter Score, der die Wahrscheinlichkeit, dass die Mitarbeiter sich positiv über ihren Arbeitgeber äußern, misst. Dieser lag bei Mac von Apple Benutzern mit 47,5 Punkten erheblich höher als bei Verwendern von Windows von Microsoft mit 15 Punkten. Auch war die Produktivität von Mac-Benutzern höher.

Während sich 11 Prozent der Windows-Verwender Zusatzprogramme wünschten, waren dies nur 5 Prozent der Mac-Benutzer. (Quelle: › HEISE)

Zwar bedarf es beim Wechsel von einem System zum anderen immer einer gewissen Zeit der Umstellung. Aber dabei gibt es keinen echten Unterschied in welche Richtung der Wechsel stattfindet. Am meisten Eingewöhnungszeit und Hilfestellung verlangt das Arbeiten mit Linux.

Kompatibilität

Einerseits ist, mit gewissen Einschränkungen, eine Verknüpfung von Windows von Microsoft mit Android-Geräten möglich. Andererseits funktioniert eine direkte Kommunikation zwischen Apple-Geräten und Windows von Microsoft nur unter sehr erschwerten Bedingungen. Und das liegt nicht an Apple, sondern an Microsoft.

So kannst du auf einem Mac Dokumente ohne Zusatzprogramme Windows-kompatibel erstellen. Umgekehrt kannst du auch Windows-Dokumente problemlos auf dem Mac lesen und bearbeiten. Im Zweifelsfall könntest du sogar Microsoft 365 auf dem Mac installieren. Ob es tatsächlich sinnvoll oder notwendig ist, sei dahin gestellt.

Dagegen öffnet ein Windows-PC von Haus aus keine Dokumente, die zum Beispiel mit Libre Office, einem oft beim Linux-System verwendeten Programm, oder Pages von Apple erstellt wurden. Ähnliches gilt für über Apple Mail gesendete E-Mail-Anhänge.

Zwar könntest du hierfür spezielle Programme auf dem Rechner installieren, was du dir auf dem Mac jedoch sparen kannst. Apple Dateien verweigert sich Microsoft dennoch ganz. Originäre Apple-Programme kannst du nicht auf einem Windows-Rechner installieren. Allerdings kannst du ein iCloud-Konto anlegen und hast dort Zugriff auf die Standard-Programme.

Was spricht da noch für Windows von Microsoft?

Wenn du Windows-Benutzern diese Frage stellst, bekommst du in der Regel eine der folgenden Antworten:

  • Das nutzen doch alle – wer verwendet schon Apple oder Linux?
  • Mit Windows habe ich immer schon gearbeitet
  • Apple ist zu teuer und Linux ist zu kompliziert
  • Zu Hause habe ich auch einen Windows-PC oder Laptop, also warum nicht auch in Büro

Von besonderer Sachkenntnis und fachlicher Kompetenz zeugen diese Aussagen wohl kaum.

Dennoch geben offensichtlich nicht wenige Entscheidungsträger in Unternehmen und im öffentlichen Dienst dem Druck von unten nach. Mitbestimmung der Mitarbeiter in allen Ehren, aber sollen diese laienhaften Meinungsäußerungen wirklich darüber entscheiden, auf welches Betriebssystem ein Unternehmen oder eine Verwaltung setzt?

Microsoft ist da der lachende Dritte. Einerseits macht das Unternehmen durch, zumindest anfängliche, Subventionen oder Sonderkonditionen Windows von Microsoft auch dem letzten Zweifler noch schmackhaft. Zusammen mit dem Druck der Masse ist diese Taktik in vielen Fällen leider auch erfolgreich.

München rudert zurück

Nachdem die Münchner Verwaltung Ende 2017 den Abschied von Linux beschlossen hatte, haben im März 2020 die politisch Verantwortlichen gewechselt. Das hat auch Auswirkungen auf den IT-Bereich. Obwohl der Umstieg auf Windows von Microsoft bereits in vollem Gange ist, ist die Verwendung von freier Software wieder in der Diskussion. Zwar soll Microsoft nicht vollkommen außen vor bleiben, aber aus der Rot-Grünen-Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperiode bis 2026 geht hervor:

Wo immer technisch und finanziell möglich setzt die Stadt auf offene Standards und freie Open Source-lizenzierte Software und vermeidet damit absehbare Herstellerabhängigkeiten.
Quelle: › Heise online

Windows von Microsoft - Zusammenfassung

Windows von Microsoft – Zusammenfassung

Abschließend soll ein Aspekt nicht vergessen werden. Die anscheinend demokratisch getroffene Entscheidung für Windows von Microsoft führt letztendlich in eine Diktatur. Und zwar in die totale Abhängigkeit von einem US-amerikanischen Konzern namens Microsoft.

Natürlich gilt das in gewissem Maße auch für das Apple-Imperium. Dennoch regiert Microsoft wesentlich rigoroser und geht mit Nutzerdaten recht großzügig um. Obwohl auch Apple seinen Sitz in den USA hat, wage ich zu behaupten, dass das Unternehmen Datenschutz und Sicherheit ernster nimmt. Deshalb halten sich diesem Fall die Vor- und Nachteile wohl die Waage.

Folglich kann Windows von Microsoft eigentlich nur mit seiner weiten Verbreitung und der, von unterschiedlichen Herstellern in unterschiedlichen Preisklassen erhältlichen Hardware punkten. Doch diesen Vorteilen stehen eine Menge Nachteile gegenüber.

Auf den Punkt gebracht: Microsoft strebt die Weltherrschaft an. Einerseits lässt es sich dabei ungern in die Karten sehen. Andererseits interessiert sich der Konzern überhaupt wenig für Hinweise oder Wünsche seiner Kunden, sondern eher für deren Daten – natürlich zusätzlich zu den Einnahmen durch den Verkauf seiner Software und Dienstleistungen. Und diese wurden in den letzten Jahren kontinuierlich teuerer.

Auch Apple möchte verdienen, jedoch nur durch den Verkauf seiner Produkte und Dienstleistungen. Dabei verliert der Konzern die Bedürfnisse und Zufriedenheit seiner Kunden aber nicht völlig aus den Augen.

Und Linux? Ich fürchte, es wird eine Randerscheinung bleiben. Für viele ist das Arbeiten mit diesem System im Alltag eben doch zu gewöhnungsbedürftig.

Fazit

Es hat einen Grund, warum selbst in Windows-dominierten Unternehmen Mitarbeiter, die komplexere Aufgaben erledigen müssen, mit macOS oder Linux arbeiten. Beide Systeme sind sicherer, zuverlässiger und schneller. Wobei macOS intuitiver bedienbar und Linux besser anpassbar ist.

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