Hosting von Websites | 8 Tipps für die Wahl des richtigen Anbieters

Hosting ist nicht gleich Hosting. Welche Server-Varianten gibt es, was ist WordPress Hosting und was ist bei der Wahl des richtigen Hosting-Anbieters zu beachten?

Hosting von Websites - 8 Tipps
Grafik: eb

Hosting – Seite 2: WordPress-Hosting, vorgefertigte Websites, Hosting-Beratung

Installation des WordPress-CMS

Wenn du mit WordPress arbeiten möchtest, musst du normalerweise das WordPress-CMS von › WordPress.org auf deinen PC herunter-, dann von dort auf deinen Server hochladen und mit deiner dortigen Datenbank verknüpfen. Vor allem die Verknüpfung ist je nach Server-Betreiber mehr oder weniger kompliziert. Deshalb führten einige Hosting-Anbieter die One-Click-Installation von WordPress ein. Dabei musst du dir das CMS nicht mehr selbst besorgen, sondern der Anbieter hält es vor und du installierst es eben mit einem Klick.

Um das Verfahren noch mehr zu vereinfachen, bieten seit einiger Zeit manche Unternehmen das Ganze als Komplett-Paket an. So kannst du nach Erhalt der Zugangsdaten direkt mit deiner Website starten, ohne dich um irgendwelche serverseitigen Installationen und Verknüpfungen zu kümmern. Allerdings sind die Gestaltungs- und Erweiterungsmöglichkeiten gerade bei sehr günstigen Paketen eingeschränkt. Vor allem Page-Builder (Homepage-Baukästen) sind kritisch zu sehen (s. u.).

Zusatzleistungen

Als Website-Betreiber möchtest du dich sicher in erster Linie um die Inhalte deiner Website sowie um deine Besucher / Kunden und wenig bis gar nicht um die Technik kümmern. Deshalb solltest du auch einen Blick auf die Zusatzleistungen werfen, bevor du dich für das WordPress Hosting bei einem bestimmten Anbieter entscheidest.

Wenn du deine Website zumindest zum Teil selbst verwaltest, sollte er dir auf Wunsch einen Zugriff auf die Datenbank per phpAdmin gewähren und auch Cron-Jobs (zeitgesteuerte automatische Aufgaben) zulassen. Natürlich gehört zu einem guten WordPress Hosting auch ein jederzeit erreichbarer Support, der deine Fragen zeitnah und verständlich beantwortet.

Infos über den Service des Anbieters

Ein guter Anbieter aktualisiert das System, die Datenbanken sowie die installierten Programme regelmäßig und führt auch alle notwendigen Sicherheit-Updates durch. Dies ist vor allem bei Shared Hosting wichtig, da du selbst i. d. R. keinen Zugriff auf die Installation hast. Er kooperiert mit dir, geht auf deine Fragen ein und löst technische Probleme zeitnah.

Vorgefertigte Websites

Abzuraten ist von den bereits erwähnten Homepage-Baukästen. Zwar hört sich der Begriff recht komfortabel an, da du per Drag & Drop relativ schnell eine Website bauen kannst, aber so etwas wie eine Corporate Identity (Wiedererkennungswert) ist damit kaum zu schaffen. Normalerweise entscheidest du dich hierbei nur für ein vorgefertigtes Theme / Template, bei dem du vielleicht noch die Basis-Farben, aber weder die Schrift (-größe) noch das sonstige Erscheinungsbild wesentlich verändern kannst. Du ersetzt in erster Linie nur die Platzhalter durch deinen Text und deine Bilder und das war’s.

Abgesehen davon, dass die Individualität auf der Strecke bleibt, sind solche Baukästen oft auch datenschutzrechtlich problematisch. So ist bei vielen Themes / Templates eine Google-Schrift, die direkt von Google-Servern geladen wird, voreingestellt und es sind Analyse- oder Social-Media-Tools integriert. Das führt dazu, dass deine Website nicht DSGVO-konform ist – u. U. ohne dass du davon weißt. Selbst wenn du es wüsstest, könntest du es oft nicht ändern, da dir die notwendigen Zugriffsmöglichkeiten und das Know-how fehlen.

Eine wirklich professionelle, technisch einwandfrei erstellte und individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmte Website erhältst du mit diesem System definitiv nicht.

AGB lesen

Bevor du dich für das WordPress Hosting bei einem bestimmten Anbieter entscheidest, solltest du in jedem Fall das Kleingedruckte sorgfältig lesen. Am besten lässt du dich bereits im Vorfeld von einem guten Webdesigner oder einer guten Webdesign Agentur beraten, um das für dein Projekt passende Hosting-Paket zu finden.

WordPress Hosting – Anbieter

Auf der Suche nach Unternehmen, die sich auf WordPress Hosting spezialisiert haben, werden immer wieder Anbieter wie › bluehost – › GoDaddy – › SiteGround oder › Kinsta genannt, die auch recht gut bewertet werden. Allen gemeinsam ist jedoch, dass die Unternehmen ihren Sitz nicht in der EU haben. Die oben genannten Anbieter sind US-Unternehmen oder gehören zu Firmengruppen mit Hauptsitz in den USA.

Ein weiterer Name, der gerade im Zusammenhang mit der einfachen Erstellung von Website durch Laien oft fällt, ist › wix.com, ein Unternehmen aus Israel. Zwar verspricht die Werbung viel, in der Realität handelt es sich aber auch nur um ein „Massenprodukt“. Zudem erhältst du bei den günstig(st)en Angeboten nur eine Subdomain (s. o.).

Inzwischen versichern alle, dass sie die DSGVO einhalten. Jedoch berufen sie sich dabei auf das US-EU-Privacy Shield bzw. auf entsprechende Vertragsklauseln. Nach der aktuellen Rechtssprechung ist das US-EU-Privacy Shield ungültig und auch die Standardvertragsklauseln sind aufgrund mangelnder Durchsetzbarkeit äußerst umstritten. Auch der Nachfolger des Privacy Shields, das DPF Data Privacy Framework, bietet keinen Freifahrtschein für die Datenübertragung in Nicht-EU-Staaten. Selbst wenn die Unternehmen (auch) Server in der EU betreiben und angeben, deine Daten nur innerhalb der EU zu speichern, ist ein Datenaustausch mit Servern außerhalb der EU nicht auszuschließen bzw. sogar sehr wahrscheinlich.

Die bekanntesten (deutschen) Anbieter sind:

HETZNER – Firmensitz: Gunzenhausen – Server-Standorte in Deutschland und Finnland.

All INKL – Firmensitz: Friedersdorf – Server-Standorte in Deutschland. [1?]

DomainFactory – Firmensitz: Ismaning – Server-Standorte in Deutschland und Frankreich.[1]

HOSTPRESS – Firmensitz: Eppelborn – Server-Standorte in Deutschland.[1]

MITTWALD – Firmensitz: Eppelborn – Server-Standort in Deutschland.[1]

RAIDBOXES – Firmensitz: Münster – Server-Standorte in Deutschland.[1]

STRATO – Firmensitz: Berlin – Server-Standorte in Deutschland.[1]

webgo – Firmensitz: Hamburg – Server-Standort in Deutschland.[1]

HostEurope – Firmensitz: Köln – Server-Standort in Frankreich.[1]

one.com – Firmensitz: Malmö, Schweden – Server-Standort in Schweden?[1?] [2]

IONOS – Firmensitz: Montabaur – Server-Standorte in Deutschland, der EU und den USA.[1]

[1] Je nach Hosting-Paket (z. B. Homepage-Baukasten) werden u. U. nicht DSGVO-konforme Zusatzfunktionen US-amerikanischer Anbieter eingesetzt (s. o. DSGVO).
[2] Besitzt auch Gesellschaften außerhalb der EU.
? Keine näheren Angaben verfügbar.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die Reihenfolge sagt nichts über die Qualität der jeweiligen Unternehmen aus. Grundsätzlich ist eine Gesamt-Beurteilung der Angebote schwierig, da es sich jeweils um sehr unterschiedliche Hosting-Pakete handelt. Um zu einem realistischen Qualitätsurteil zu kommen, müssten diese jeweils einzeln und unter Berücksichtigung individueller Anforderungen an die zu hostende Website miteinander verglichen werden, was den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Eine kurze Bewertung sowie einen Preis- / Leistungsvergleich findest du aber u. a. bei

Anbieter und Serverstandort in der EU

Vor allem aus Gründen des Datenschutzes sind Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU nicht zu empfehlen. Deshalb solltest du immer einen Hosting-Anbieter wählen, dessen Server ausschließlich in Deutschland oder zumindest in der EU stehen. Auch benötigst du in jedem Fall einen AV-Vertrag mit den Hoster!

Unabhängige Beratung

Falls es deine erste Website ist und du hinsichtlich der technischen und gesetzlichen Anforderungen unsicher bist, empfiehlt es sich, sich vorab neutral beraten zu lassen. Frage jemanden, der Erfahrung mit Websites hat und die „Fallstricke“ kennt. Denn Hosting-Anbieter äußern sich oft nicht offen über die Vor- und Nachteile ihrer Pakete bzw. geben keine Auskunft über technische und rechtliche Feinheiten – schon gar nicht, wenn du als Laie nicht die „richtigen“ Fragen stellst.

Professionellen Webdesigner beauftragen

Nicht nur wenn du von vornherein weißt, dass du dich gar nicht um die Details des Hostings und des Webdesigns kümmern willst/kannst, ist die Beauftragung eines erfahrenen Webdesigners / einer guten Webdesign Agentur auf jeden Fall lohnend. Diese/r sollte in der Lage sein, sich um alle Belange rund um deinen Internetauftritt kümmern zu können, so dass du nur noch die Inhalte zur Verfügung stellen müsstest.

Und die Kosten?

Natürlich gilt, wie „im richtigen Leben“ meistens, Qualität gibt es nicht kostenlos oder für wenige Euro. Die Arbeit mit einem Profi zahlt sich jedoch spätestens dann aus, wenn du im Nachhinein feststellst, dass dein Hosting und deine Website nicht so funktionieren, wie du es eigentlich erwartet hattest. Spätestens wenn du auf technische, rechtliche oder gestalterische Probleme stößt, benötigst du dann doch den Rat von Experten bzw. musst nicht selten letztendlich den Anbieter wechseln. Und Nachbessern ist immer aufwendiger / schwieriger, als es gleich „richtig“ zu machen.

Hosting - Zusammenfassung

Hosting – Zusammenfassung

Wie so oft gibt es nicht nur einen Faktor, der über die Wahl des richtigen Hosting-Anbieters entscheidet. Bedenke, dass ein Hosting-Vertrag normalerweise über ein Jahr abgeschlossen wird. Zwar kannst du, wenn du unzufrieden bist, jederzeit den Anbieter wechseln, bekommst aber bei einem vorzeitigen Wechsel vom „alten“ Anbieter kein Geld zurück. Außerdem kann eine bereits erstellte Website je nach Art der Programmierung u. U. auch nicht eins zu eins umgezogen werden.

Stelle dir also zunächst die folgenden Fragen:

  • Welchen Umfang soll meine Website haben (einfache Informations-Website, Blog, Shop, etc.)?
  • Wer ist meine Zielgruppe und welchem Zweck soll die Website dienen (Kunden gewinnen, Interesse an einer Institution wecken, mein Hobby oder mich selbst vorstellen, …)?
  • Soll sie „statisch“ oder „flexibel“ sein, d. h. möchte ich immer wieder neue Inhalte hinzufügen?
  • Wie wichtig ist mir ein individuelles Layout / Corporate Design, wie professionell soll es wirken?
  • Weiß ich, wie ich meine Website für Suchmaschinen optimiere?
  • Kenne ich mich ein bisschen mit den gesetzlichen Vorschriften (DSGVO, Medienstaatsvertrag, Urheberrecht) aus?
  • Benötige ich besondere Zusatz-Funktionen (Bezahl-System, Analyse-Tool, Einbinden von Werbung, etc.), die in Standard-Themes / -Vorlagen nicht vorgesehen sind?
  • Möchte ich z. B. eine besondere Schrift verwenden, was einen Zugriff auf die WordPress-Installation voraussetzt?
  • Sind zukünftig Subdomains / spezielle Kunden-Bereiche geplant?
  • Habe ich zumindest rudimentäre IT-Kenntnisse?
  • Bin ich bereit bzw. habe ich die Zeit, meine Website (auch wenn es „nur“ eine kleine ist) regelmäßig zu kontrollieren und Aktualisierungen über das CMS sowie u. U. über das Verwaltungs-Dashboard des Hosters vorzunehmen?

Anschließend suchst du nach einem oder mehreren Anbietern, deren Hosting mit deinen Anforderungen vereinbar wäre und prüfst

  • um welche Hosting-Variante es sich handelt,
  • welche Leistungen im Hosting-Paket enthalten sind,
  • ob ein SSL-Zertifikat im Preis enthalten ist / welche Mehrkosten dafür entstünden,
  • ob du Zugriff auf die WordPress-Installation (direkt oder per FTP-Zugang) erhältst und Dateien bearbeiten darfst,
  • welchen Support du von dem Anbieter erwarten kannst sowie wie und wann er erreichbar ist.

Fazit

Der Erfolg eines Internetauftritts hängt nicht zuletzt auch vom richtigen Hosting ab. Zwar spielt der Preis natürlich eine Rolle, aber es sollte nicht die Hauptrolle sein. Auch die Beliebtheit eines Anbieters ist kein Garant für eine hohe Qualität, denn die Bewertungen werden nicht unbedingt nur von Profis vorgenommen. Gerade Shared Hosting Anbieter (s. oben) haben aufgrund ihrer Preisgestaltung oft sehr viele Kunden, die häufig Laien sind und sich meistens allein aus Unkenntnis wenig für die technische Qualität und rechtliche Fragen interessieren. Dementsprechend basieren deren positiven Bewertungen oft vorrangig auf dem Erscheinungsbild und der einfachen und schnellen Erstellung und weniger auf einer Beurteilung wirklich aller Teilbereiche eines Internetauftritts vom Hosting bis zur fertigen Website.

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