LCD – IPS – OLED Display
Das heutige OLED Display ist sozusagen das bisher letzte Glied einer Kette. Deshalb zunächst ein Blick in die Vergangenheit und auf die technischen Entwicklungsschritte.
TFT Display
Am Anfang stand eigentlich der TFT-Bildschirm. Dabei steht TFT für Thin-Film-Transistor, auf Deutsch Dünnfilm-Transistor.
Dieser Bildschirm besteht aus 9 Schichten. Das Licht aus den LEDs (Licht-Emittierenden Dioden) der Hintergrundbeleuchtung muss diese Schichten durchdringen. Jeder sichtbare Bildpunkt besteht jeweils aus einem Rot-, Blau- und Grün-Transistor.
Wie auch bei anderen Displays hängt die Bildqualität von der Dichte der Bildpunkte, also der Bildauflösung ab. Je höher die Auflösung ist, desto besser ist die Bildqualität. Die derzeit höchste Auflösung ist bei Monitoren 8K (5120 x 2880 Pixel = 14,7 Mio. Bildpunkte). Dagegen erreichen wenige Smartphones (z. B. von Sony) momentan „nur“ Ultra-HD (3840 x 2160 Pixel), was mit einem enormen Energieverbrauch einher geht.
LCD Display
LCD steht für Liquid Crystal Display (Flüssigkristall-Bildschirm). Dabei wird eine Flüssigkristall-Schicht von der Hintergrundbeleuchtung angestrahlt. Je nach Ausrichtung der Kristalle gelangt nur jeweils Licht einer bestimmten Wellenlänge hindurch. Darüber hinaus lassen sich einzelne Subpixel in Rot, Grün und Blau separat ansteuern. Dadurch entsteht die Mischfarbe, die du dann siehst.
LCD Displays sind immer noch in Smartphones verschiedener Hersteller verbaut.
Außerdem gibt es einige Weiterentwicklungen wie S LCD und Super LCD 5, die du bei manchen Geräten von HTC finden konntest. Jedoch liefert auch dieser Hersteller inzwischen seine Top-Smartphones mit OLED Display aus.
IPS
Bei IPS In-Plane-Switching (In-der-Ebene-schaltend) handelt es sich um eine Unterart der LCD-Technologie. Da sich die Kristalle in einer Ebene ausrichten, sind die Kontraste besser. Außerdem erhöht diese Technik auch die Blickwinkelstabilität. Ein Nachteil ist u. U. ein leichter Anstieg des Akku-Verbrauchs.
Unter anderem findest du IPS Displays bei alten Geräten von Sony und LG. Letzterer ist einer der größten Hersteller dieser Displays. Alle neueren Modelle von Sony haben heute auch ein OLED Display. LG hat die Produktion von Smartphones eingestellt.
Retina
Noch einen Schritt weiter geht Apple. Denn Retina-Displays sind technisch gesehen IPSLCD-Displays, die von Apple angepasst wurden (LED-backlit IPSLCD). Inzwischen sind diese Displays fast nur noch in größeren Geräten wie PCs verbaut.
OLED Display
Dahinter verbirgt sich ein anderer technischer Ansatz. So steuern Transistoren organische Leuchtdioden (Organic Light Emitting Diodes), in ihrer Gesamtheit Active-Matrix genannt, an. Deshalb auch die Bezeichnung AMOLED.
Da die OLEDs selbst in Rot, Grün und Blau leuchten, ist eine Hintergrundbeleuchtung nicht (mehr) notwendig. Denn die Helligkeit richtet sich nach der Strommenge, die bei einer Leuchtdiode ankommt. Somit ist der Farbeindruck abhängig von der Aussteuerung. Dementsprechend kann ein OLED Display bei Smartphones von Hersteller A einen völlig anderen Gesamteindruck vermitteln, als eines von Hersteller B.
Der größte Produzent dieser Displays ist Samsung. Neben Geräten von Samsung haben auch Smartphones anderer Smartphone-Anbieter wie beispielsweise Googles Pixel und die meisten anderer Hersteller ein AMOLED oder OLED Display.
Darüber hinaus gibt es auch hier eine Weiterentwicklung – Super AMOLED. Die Touch-Rezeptoren-Schicht ist nicht mehr durch Luftpolster getrennt, sondern liegt extrem dünn auf dem Display auf.
Polymer OLED Display
Da bei einem herkömmlichen OLED Display kleine Moleküle in Glas gegossen sind, ist es nicht möglich, wirklich bruchsichere oder gar flexible Bildschirme herzustellen. Sobald das Glas zerbricht, funktioniert „Touch“ nicht mehr. Deshalb hat zunächst LG eine Technik entwickelt, große Moleküle (Polymere) in bruchsicheren Kunststoff einzubinden. Außerdem ist mit einem P-OLED Display ein faltbarer Bildschirm realisierbar.
Sowohl die Farbwiedergabe als auch die Helligkeit sind bisher bei P-OLED schlechter als bei anderen Displays. Darüber hinaus neigen die Plastik-Bildschirme zum Burn-In (Einbrennen). Nach dem Ausschalten des Displays sind vorher aktive Pixel als Geisterbilder zu sehen. Zwar ist dieses Phänomen auch von anderen Technologien bekannt. Jedoch tritt es bei P-OLED u. U. schon nach wenigen Tagen Nutzung auf.
Apple – ab 2017 (nur) mit OLED Display?
Mit dem iPhone X brachte Apple das erste Modell mit OLED Display auf den Markt. Die beiden Top-Modelle Xs und Xs Max aus 2018 folgten. Aber auch 2019 fährt Apple (noch) zweigleisig und bis 2022 hat(te) sich daran noch nichts geändert. Dementsprechend wird in den Top-Modellen ein Super Retina XDR (All-Screen OLED Multi-Touch) Display verbaut, in den günstigeren Varianten ein Liquid Retina HD (All-Screen LCD Multi-Touch) Display. Jedoch, wie bei Apple üblich (s. Retina), ist auch das OLED Display modifiziert. Die Farbdarstellung ist weniger übersättigt als bei anderen Anbietern, was vor allem bei Fotos natürlicher wirkt.
Welche Technik ist die Beste?
Am wenigsten geeignet für moderne Smartphones ist TFT, der „Vorgänger“ von LCD. Hinsichtlich der übrigen Technologien hängt es vor allem davon ab, wo die Smartphone-Hersteller ihre Prioritäten setzen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.
TFT
Bei hoher Auflösung gestochen scharf
Blassere Farben, Druckempfindlich = Entstehen von scharzen Flecken
LCD
Natürlich Farben, gute Helligkeit, schnelle Reaktionszeit, lange Lebensdauer
Kleiner Betrachtungswinkel, Nicht so tiefes Schwarz
IPS
Sehr gute Farbdarstellung, breiter Betrachtungswinkel
Längere Reaktionszeit, höherer Strombedarf
(AM)OLED
Kräftige Farben, starke Kontraste, höchste Blickwinkelstabilität
Unter Umständen geringere Bildschärfe, kürzere Lebensdauer
Viele schwören auf AMOLED
… vielleicht aber auch nur, weil sie sich aufgrund der großen Verbreitung von Geräten mit (AM)OLED daran gewöhnt haben. Einerseits ist schwarz auf einem OLED Display auch wirklich tief schwarz. Andererseits wirken die Farben oft sehr grell. Dagegen sehen sie auf einem LCD/IPS-Bildschirm zunächst eher blass aus. Darüber hinaus fällt eine leichte Unschärfe z. B. bei Fotos durch den stärkeren Kontrast auf einem OLED Display weniger auf.
Dennoch gibt es eine Reihe von Nutzern, denen gerade die natürlichere Farbdarstellung gefällt. Insbesondere im Vergleich zu den übersättigten Farben auf (älteren) Samsung-Displays ist der Blick auf einen Bildschirm von Apple-Geräten (selbst solchen mit OLED-Display) geradezu eine „Erholung für die Augen“.
OLED Display – Zusammenfassung
Würden Smartphone-Nutzer gefragt, ob sie ein LCD/IPS- oder ein (AM)OLED Display bevorzugen, käme es wahrscheinlich zu ähnlich subjektiven Antworten wie bei der Frage nach dem besseren Betriebssystem. Auf jeden Fall haben alle Varianten ihre Vor- und Nachteile.
Der durchschnittliche Besitzer eines Smartphones wird sich auch kaum mit der Display-Technik als solcher beschäftigen, bevor er sich für ein bestimmtes Smartphone entscheidet. Folglich richtet sich die jeweilige Vorliebe nach dem Smartphone des Herstellers, für den er/sie sich entschieden hat, und danach, woran er/sie sich gewöhnt ist.
Fazit
Welche Technik nun tatsächlich die beste ist, lässt sich nicht allgemeingültig feststellen – es kommt immer darauf an … Die Antwort liegt somit wortwörtlich im Auge des Betrachters.
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