Bots und Botnetze | Wann sind sie nützlich, wann gefährlich?

Internet ohne Bots – undenkbar. Doch manche sind problematisch. Tipps zum Erkennen und zum Umgang damit z. B. in sozialen Netzwerken.

Bots und Botnetze
Grafik: eb

Was sind Bots und Botnetze?

Zunächst sind Bots (Roboter) einfach nur Computerprogramme, die automatisch und wiederholt bestimmte Aufgaben ausführen. Entweder erhalten sie ihre Befehle von einer Person oder sie sind Bestandteil eines ganzen Netzwerks. Dann können Bots sich auch gegenseitig Anweisungen geben. Dabei ist eine direkte Interaktion mit menschlichen Wesen, abgesehen von ihrem Meister (Botmaster), nicht notwendig.

Einerseits wäre das Internet in der heutigen Form ohne Bots nicht möglich. Andererseits kann diese Technik auch für kriminelle Zwecke eingesetzt werden. Infolgedessen gibt es viele gute, aber leider auch zunehmend mehr „böse“ Bots.

Gute Bots

Diese erfüllen viele nützliche Aufgaben und arbeiten u. a. …

  • Für Suchmaschinen: Einer der bekanntesten ist der Google-Bot. Unentwegt durchsucht er das Internet nach Schlüsselworten, Webseiten und deren Inhalten, Bildern etc.
    Zum einen ist dies beispielsweise für die Indexierung von Webseiten wichtig. Zum anderen hilft dir ein Bot bei der Suche im Internet. Wenn du eine Anfrage bei Google eingibst, kriecht der Bot durch das Netz (Webcrawler). Anschließend bietet Google dir seine Beute als Suchergebnis an.
  • In sozialen Netzwerken und Messengern:  Dort haben Bots vor allem zwei Hauptaufgaben. Sie helfen dir bei der Suche nach Personen und Inhalten. Außerdem kontrollieren sie Chats und Foren. Gegebenenfalls bereinigen sie unzulässige Inhalte.
    Darüber hinaus bieten einige Online-Dienste News-Bots an. So hast du bei Telegram die Möglichkeit, einen oder mehrere Bots zu abonnieren. Anschließend erhältst du automatisch aktuelle Mitteilungen und kannst auch mit diesem Bot kommunizieren.
  • Bei Spielen: Bots helfen dir bei der Ausführung von Spiel-Aktionen und sind dein virtueller Mitspieler.

Botnetze

Die meisten Botnetze haben weniger gute Absichten. Über sie werden Schadsoftware (Malware) wie Trojaner oder Viren verbreitet. Die einzelnen Bots suchen ungeschützte Geräte oder Programme und infizieren diese.

Des weiteren können Botnetze Unmengen an Spams als Kommentar auf Webseiten oder an E-Mail-Konten senden. Entweder soll das der Verbreitung von Links dienen oder sie wollen persönliche Daten wie Kreditkarten- und Kontonummern (Phishing) stehlen › Norton.

Zuletzt können Botnetze auch ganze Server lahmlegen, indem sie diese solange mit irgendwelchen Anfragen bombardieren, bis der Server wegen Überlastung abstürzt (DoS).

Social Bots

Dabei handelt es sich um Spam-Bots mit unterschiedlichen Aufgaben und Zielen. Zunächst richten sie i. d. R. Fake-Accounts ein. Hierzu „brechen sie in echte Profile ein“ und übernehmen diese. Oder sie basteln aus den Namen, Texten und Fotos echter Profile ein neues Fake-Profil.

Anschließend suchen sie nach bestimmten Begriffen / Hashtags und überfluten dann Timelines mit Kommentaren. Vor allem wenn sie Bestandteil eines Botnetzes sind und sich gegenseitig liken und kommentieren, ist ihr Ranking schnell höher als das regulärer Konten, ohne dass ihre Posts eine echte Relevanz hätten.

Das kann so weit gehen, dass sie zu sogenannten Trendsettern / Influencern aufsteigen. Aufgrund der Vielzahl an Posts und Kommentaren und entsprechend prominenter Position in den Timelines, sehen viele Nutzer dann diese Fake-Nachrichten als Realität an.

Wenn etwas so oft gepostet wird, muss es ja wahr sein …

Troll-Bots

Eine Untergruppierung der Social Bots sind sogenannte Troll-Bots. Da sie sich mit oft provokanten Kommentaren an aktiven Diskussionen beteiligen, entwickelt sich eine u. U. endlose Kommunikation. Natürlich führt diese zu nichts. Denn Bots kannst du nicht überzeugen und sie sind auch nicht zu Kompromissen bereit. Bestenfalls sind sie nur lästig. Schlimmstenfalls können durch die Hass-Kommentare echte Nutzer ruiniert werden.

Fake-Profile erkennen

Da die meisten Fake-Profile oft sehr authentisch wirken, ist es nicht leicht diese zu entlarven. Mittlerweile gibt es schon Firmen, die sich auf das Erstellen solcher Profile spezialisiert haben. Dementsprechend liefern sie recht professionelle Ergebnisse. Deshalb müssen auch die sozialen Netzwerke zunehmend mehr Aufwand betreiben, um Fake-Profile zu erkennen und zu löschen.

Jedoch gibt es einige Punkte, die dich zumindest stutzig machen sollten:

  • Profil- und Post-Bilder sind in der Regel unpersönlich = Massenware
  • Relativ kurze, nichtssagende oder reißerisch aufgemachte Selbstdarstellung
  • Die Zahl derer, denen der Profil-Inhaber folgt, übersteigt bei weitem die Zahl der Follower [1]
  • Viele solcher Profile sind nur in kyrillischer Schrift abgefasst.

[1] Eine Ausnahme bilden Profile prominenter Personen wie Politiker, Schauspieler, Musiker oder Sportler, die naturgemäß mehr Follower haben, von denen sie die meisten natürlich nicht kennen und denen sie dementsprechend auch nicht folgen.

Spam-Kommentare und -Likes

Auch hierbei gibt es einige Auffälligkeiten:

  • Oft passen die Kommentare nicht in den Zusammenhang,
  • sind oberflächlich (allgemeine Phrasen),
  • sprachlich (sehr) fehlerhaft / kaum verständlich, z. T. vulgär,
  • provozierend, hetzend oder verunglimpfend,
  • gehen nicht auf Gegenargumente ein.

Weniger offensichtlich, aber auch verdächtig sind Kommentare, die deinen Post / Beitrag (zu) sehr loben. Wenn du weiterliest, wirst du feststellen, dass die Bewertung kaum bis gar nicht zu deinem Post passt. So wird auf Details eingegangen, über die du gar nichts geschrieben hast.

Des weiteren sollten die Alarmglocken läuten, wenn viele Kommentare und Likes innerhalb kürzester Zeit (wenigen Sekunden / Minuten) ankommen. Denn das ist sicher kein Zeichen von Interesse an dir / deinen Posts. Ein Mensch ist nicht in der Lage, so schnell durch eine Timeline zu scrollen, geschweige denn gezielt Kommentare zu schreiben.

Warum schaden diese Aktionen?

Wer fühlt sich bei viele Likes und/oder Kommentaren nicht geschmeichelt. Außerdem misst sich der Wert einer Veröffentlichung unter anderem auch daran. Deshalb sind sie doch eigentlich gut, oder?

Nicht alle Kommentare zielen direkt darauf ab, dich oder deinen Post nieder zu machen. Trotzdem sind sie auf Dauer eher kontraproduktiv. Denn die Urheber haben keinerlei Interesse an Inhalten. Deshalb werden sie deine Posts auch nicht mit anderen Personen teilen. In der realen Welt wirst du also nicht bekannter. Und ein „Like-Sturm“ trägt genauso wenig zu deiner tatsächlichen Beliebtheit bei.

Seriöse Unternehmen und viele (potentielle) Follower schauen etwas genauer hin. Wenn sie zu viele unsachliche oder negative Reaktionen lesen, zweifeln sie schnell auch an deiner Seriosität oder, sofern du Posts schreibst, um dein Unternehmen bekannter zu machen und potentielle Kunden zu erreichen, an der deines Produkts.

Deswegen ist es keine gute Idee, auf Angebote Dritter, die dir viele Likes und Kommentare versprechen, einzugehen. In diesem Fall ist der Anbieter zwar eine reale Person. Aber diese kassiert nur die Gebühren. Hinterher agieren – wie sollte es anders sein – Bots.

Was kannst du tun?

Wirklich verhindern kannst du das Treiben von Bots nicht. Egal ob auf deiner eigenen Website, bei Facebook, Instagram oder X, Bots sind überall.

Tappe nicht in die Bot-Falle

  • Sieh dir Profile von neuen Followern kritisch an: Wie ist das Profil aufgebaut, welche Posts und Kommentare erscheinen in der Timeline? Erst wenn dir alles stimmig erscheint und zu deinen Interessen passt, folge demjenigen ebenfalls.
  • Lösche Spam-Kommentare auf deiner Website bzw. aus dem Spam-Filter.
  • Kaufe keine Likes, sondern poste gute Inhalte, um dadurch bekannter zu werden.
  • Nutze die Sicherheitsfunktionen zum Spam-Schutz in den sozialen Netzwerken.
  • Lass dich nicht in Diskussionen verstricken, die mit dem Thema eines Beitrags nichts (mehr) zu tun haben.

Solltest du den Verdacht haben, dass es sich um Bots handelt, stelle logische Fragen. Wenn du keine entsprechende Antwort bekommst, weisst du Bescheid. Ignoriere weitere Kommentare aus dieser Quelle.

Spam-Schutz

Aktiviere z. B. bei X/Twitter

  1. Ihr Profil
  2. Einstellungen
  3. Benachrichtigungen
  4. Qualitätsfilter

Dann sollten offensichtliche Fake-Konten gar nicht erst in deiner Timeline und in der Liste deiner Follower erscheinen.

Bots und Botnetze - Zusammenfassung

Bots und Botnetze – Zusammenfassung

Bots und Botnetze überfordern u. U. den Server deines Hosters durch das Abfeuern wahrer Kommentar-Salven. Darüber hinaus verlierst du an Glaubwürdigkeit, wenn sich in deiner Timeline oder auf deiner Website unsinnige Kommentare häufen. Außerdem ist es immer verdächtig, wenn du wesentlich mehr Likes bekommst, als du Follower hast. Oder wenn auf deiner Follower-Liste überwiegend obskure Profile auftauchen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Liste der Profile, denen du folgst.

Viele Likes / Follower zu haben, dadurch bekannt und ganz oben angezeigt zu werden, strebt wohl jeder an, der online aktiv ist. Doch auch wenn der Gedanke, durch gekaufte Likes etwas nachzuhelfen, noch so verführerisch ist – lass lieber die Finger davon. Letztendlich ist es besser, Anerkennung von vielleicht wenigen „echten“ Menschen zu bekommen, als von vielen hirnlosen Bots.

Selbst wenn Bots immer besser programmiert sind, haben sie keinerlei wahres Interesse an dir, deinen Posts oder deinem Produkt.

Fazit

Zweifelsohne erfüllen viele Bots sehr nützliche Aufgaben. Jedoch gibt es eben auch die dunkle Seite. Einerseits sind da die absolut kriminellen Schadsoftware-Verbreiter. Andererseits gehören aber auch die recht harmlos wirkenden Spammer dazu. Diese Bots können und wollen Schaden anrichten. Deshalb sind sie eben nicht nur nervig.

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