
Tutorial Teil 3 – WordPress Werkzeuge
Wie bereits in Teil 1 und 2 meines WordPress Tutorials geht es im dritten Teil noch einmal um die Basis-Einstellungen des Redaktionssystems. Außerdem erläutere ich die Vor- und Nachteile der mitgelieferten Datenschutz-Vorlage.
Lesezeit: ca. 9 min
Doch zunächst die WordPress Werkzeuge. Diese finden Sie natürlich wieder in der Seitenleiste der WP-Startseite. Auch hier klappt nach der Berührung des Menüpunkts Werkzeuge ein Untermenü aus:
- Daten importieren
- und exportieren
- Website-Zustand
- Personenbezogene Daten exportieren
- sowie diese löschen
Darüber hinaus können in der Liste noch weitere Tools auftauchen. Denn bei manchen Plug-ins erreichen Sie die Einstellungen bzw. Bearbeitungsoberfläche ebenfalls unter WordPress Werkzeuge. Mehr dazu im 4. Teil meines Tutorials über Plug-ins.
WordPress Werkzeuge – Daten importieren und exportieren
Eventuell haben Sie bereits einen Blog bei einem anderen Anbieter und möchten die Inhalte weiterverwenden. Deshalb erlaubt es WordPress Daten aus anderen Blogsystemen in das Redaktionssystem zu übernehmen. Nachdem Sie auf Daten Importieren geklickt haben, erscheint eine Liste mit den unterstützten Systemen. Neben dem Namen des Ausgangssystems erfahren Sie welche Arten von Daten Sie wie importieren können.
Jedoch funktioniert das nicht „out of the box“. Falls Sie beispielsweise Ihre Beiträge und Medien aus Tumblr zu WordPress übertragen möchten, geht das nur über die API von Tumblr.
Der Import
Um nun Ihre Dateien mittels der WordPress Werkzeuge zu übertragen, benötigen Sie zusätzlich einen speziell für das Herkunftssystem programmierten Importer. Sobald Sie unter dem Namen des Blogsystems auf Details klicken, bietet Ihnen WordPress das entsprechende Plug-in zum Herunterladen an. Leider sind viele dieser Plugins schon längere Zeit nicht mehr aktualisiert worden.
Zwar schließt dieser Umstand die Verwendung eines Plug-ins nicht grundsätzlich aus. Allerdings erfolgte deren letzte Anpassung meistens vor der Umstellung von WordPress Classic auf Gutenberg. Und zunehmend mehr ältere Plugins kommen damit offensichtlich nicht zurecht. Infolgedessen funktionieren die unter WordPress Werkzeuge Import aufgeführten Plug-ins nur noch eingeschränkt oder auch gar nicht mehr. Falls Sie unbedingt Daten importieren wollen, können Sie es damit natürlich trotzdem versuchen.
WordPress-Dateien exportieren
Im Gegensatz dazu ist der Export von WordPress relativ einfach, aber auch hier hapert es hinterher wieder beim Import mittels der WordPress Werkzeuge. Je nach Hosting und Größe der Datei(en) klappt es mit dem Import auch hier nicht. Unter WordPress Werkzeuge öffnen Sie Daten exportieren. Anschließend markieren Sie in dem neuen Fenster die Dateien, die Sie herunterladen möchten.
Wobei alle Inhalte im Prinzip Ihre gesamte Website umfasst. Dazu gehören dann auch Kommentare, Kategorien, Schlagwörter, Navigationsmenüs, Benutzerdefinierte Felder sowie individuelle Inhaltstypen. Darüber hinaus können Sie noch weitere Theme-spezifische Dateien exportieren.
Nachdem Sie auf Herunterladen geklickt haben, erstellt WordPress eine .xml-Datei. Diese speichern Sie dann auf Ihrem Computer. Von dort können Sie sie jederzeit wieder zu beispielsweise einer anderen WP-Website hochladen. Dafür verwenden Sie dann die Import-Funktion (s. o.).
Manuelles Exportieren
Achten Sie auf jeden Fall darauf, weder etwas am Inhalt noch an der Endung der .xml-Datei zu ändern. Denn dann wäre die Datei wertlos, da WordPress sie nicht mehr lesen könnte.
Alternativen: Plug-ins
Falls Sie nicht die unter WordPress Werkzeuge angebotene Methode verwenden möchten, gäbe es noch zwei Alternativen. Einerseits helfen dabei zahlreiche WordPress Plug-ins. Wobei Sie bei manchen manuell das Exportieren der Daten anstoßen müssen. Andere erstellen automatisch in regelmäßigen Abständen ein Backup Ihrer Daten.
Abhängig von der Arbeitsweise des Plug-ins legen Sie dann fest, wie häufig und wo die Dateien gespeichert werden sollen. Manchmal haben Sie die Wahl zwischen Ihrem Computer oder einigen Cloud-Services. Bei anderen wird das Backup aber nur in der Cloud des Plug-in-Anbieters gespeichert, was u. U. zu Problemen mit der DSGVO führen kann, da das Backup auch personenbezogene Daten enthalten kann.
Bei Bedarf importieren Sie Ihre Dateien wieder oder laden sie in eine andere WordPress-Installation hoch.
… oder FTP-Zugang
Andererseits könnten Sie Ihre Dateien auch manuell herunter- und hochladen. Dazu benötigen Sie jedoch einen FTP Zugang. Dieses Daten-Übertragungsverfahren ermöglicht es, Dateien zwischen Ihrem Rechner und dem Server auszutauschen. Zunächst müssen Sie einen FTP-Client wie FileZilla von FileZilla Project oder Cyberduck von iterate aus der Schweiz herunterladen. Beide sind kostenlos.
Obwohl ich selbst Cyberduck bevorzuge, schwören viele eher auf FileZilla. Die Installation von letzterem wird jedoch u. U. auf Macs mit dem neusten Betriebssystem aus Sicherheitsgründen blockiert. Am besten selbst ausprobieren.
Anschließend besorgen Sie sich von Ihrem Hosting-Anbieter die Zugangsdaten zu Ihrer Datenbank, öffnen das Programm und melden sich mit diesen Login-Daten an. Danach können Sie auf alle Ihre Dateien zugreifen, sie herunter- sowie neue hochladen.
Unabhängig davon, für welche Methode Sie sich entscheiden, wichtig ist auch hier, dass Sie das jeweilige Datei-Format beibehalten (s. o.).
Verglichen mit der „FTP-Methode“ bieten Ihnen die WordPress Werkzeuge nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Wenn Sie sich aber für FTP entscheiden, sollten Sie schon ein etwas fortgeschrittener WordPress-Nutzer sein bzw. einige technische Grundkenntnisse haben. Denn ein unbedachter Klick vernichtet u. U. Ihre komplette Installation.
Änderungen mittels FTP
Da Sie sozusagen direkt „auf dem Server arbeiten“, sollten Sie sich genau merken, was Sie getan haben. Falls etwas schief geht, können Sie dann zumindest den Ausgangszustand wieder herstellen. Infolgedessen laden Sie immer ein Backup der Original-Dateien herunter, bevor Sie Änderungen vornehmen. Auch wenn Sie etwas innerhalb einer Datei ändern möchten, erstellen Sie zuerst eine Kopie, die Sie auf Ihrem Computer speichern.
Serverseitges Backup
Der Vollständigkeit halber soll hier noch das von den WordPress Werkzeugen unabhängige Erstellen von Backups direkt auf dem Server erwähnt werden. Je nach Hosting-Anbieter haben Sie (normalerweise gegen Aufpreis) die Möglichkeit, einmal pro Tag, jede Stunde oder nach jeder Änderung in einer Datei ein automatisches Backup aller Dateien erstellen zu lassen. Im Notfall können Sie so Ihre Website auf eine vorherige Version zurücksetzen oder ein Backup auch herunterladen.
Natürlich ist es nicht sinnvoll, wenn diese Backups auf demselben Server gespeichert sind, auf dem auch Ihre Website liegt. Falls dieser ausfällt, wäre auch Ihr Backup verschwunden. Entweder Ihr Server-Betreiber bietet die Speicherung auf einem anderen firmeneigenen Server an oder, was der Normalfall wäre, sie nutzen hierfür einen anderen Anbieter wie z. B. Hetzner oder AWS (Amazon Web Services).
Zustand der Website
Unter WordPress Werkzeuge finden Sie seit dem Update vom Mai 2019 einen neuen Menüpunkt – Website-Zustand. Hierbei handelt es sich um eine reine Informations-Seite. Einerseits bewertet WordPress den Gesamtzustand Ihrer Webseite in Form einer Prozentangabe. Anderseits erfahren Sie, wie Sie Sicherheit und/oder Performance verbessern könnten.
Außerdem sehen Sie in der Liste Bestandene Tests, was Sie alles richtig gemacht haben. Wenn Sie auf Bericht klicken, erscheinen alle Details zu Ihrer Website. Diesen Bericht können Sie auch kopieren. Anschließend fügen Sie ihn z. B. in den Text-Editor auf Ihrem Computer ein und speichern ihn.

Vorlage für Ihre Datenschutzerklärung
Da Sie Ihre Website vermutlich im Geltungsbereich des EU-Datenschutz-Grundverordnung betreiben und sie innerhalb der EU aufrufbar ist, müssen Sie die Regelungen der DSGVO beachten. Übrigens gilt das auch für alle Websites außerhalb der EU, denn das Internet kennt keine Grenzen. Und Besucher aus der EU haben auf internationalen Webseiten dieselben Rechtsansprüche wie innerhalb der EU.
Obwohl WordPress eine US-amerikanische Organisation ist, ist es sich zumindest ansatzweise seiner Verantwortung bewusst. So finden Sie bei unter WordPress Werkzeuge > Einstellungen > Datenschutz entsprechende Hinweise. Außerdem ist unter Seiten bereits ein Entwurf für Ihre Datenschutzerklärung von WordPress eingerichtet.
Zwar wurden dort viele relevante Punkte berücksichtigt und zum Teil sind auch schon Mustertexte eingefügt, die Sie nur noch mit Ihren persönlichen Angaben vervollständigen müssen. Aber natürlich kennt WordPress nicht alle datenschutzrelevanten Inhalte Ihrer Website und die Gesetzeslage ändert sich fortwährend bzw. viele Bestimmungen wurden verschärft. Deshalb muss die Vorlage in den meisten Fällen nicht nur einfach ergänzt, sondern am Besten gleich neue geschrieben werden.
Eigene Datenschutzerklärung erstellen
Auf jeden Fall empfehle ich, sich zusätzlich sachkundigen Rat zu holen. Entweder wenden Sie sich an einen Anwalt für IT-Recht oder einen Website-Entwickler, der sich mit der DSGVO und den anderen relevanten Gesetzen auskennt. Alternativ können Sie das Angebot eines deutschen Rechtsberatungs-Portals nutzen. So bietet Ihnen zum Beispiel die Website eRecht 24 nicht nur an, kostenlos eine auf Sie zugeschnittene Muster-Datenschutzerklärung zu erstellen. Deren Vollständigkeit hängt natürlich davon ab, wie korrekt Ihre Vorgaben hinsichtlich der tatsächlichen Datenerfassung auf Ihrer Website sind.
Darüber hinaus erhalten Sie dort auch noch weitere nützliche Informationen, was Sie generell hinsichtlich des Datenschutzes bei Websites und Blogs beachten müssen. Außerdem wirkt eine solche, anwaltlich erstellte Datenschutzerklärung nicht nur sprachlich wesentlich professioneller.
WordPress Werkzeuge – Personenbezogene Daten
Wie bereits in Teil 2 meines Tutorials beschrieben, sammeln Sie auf Ihrer Website u. U. personenbezogene Daten von Benutzern bzw. Kommentatoren. Gemäß DSGVO hat jeder, der auf Ihrer Website seine Daten hinterlässt, das Recht diese einzusehen, ändern und/oder löschen zu lassen. Um dieses Verfahren zu vereinfachen, gibt es zwei WordPress Werkzeuge.
Einerseits Personenbezogene Daten exportieren, andererseits Personenbezogene Daten löschen. Nachdem Sie von einem Benutzer eine entsprechende Anfrage erhalten haben, gehen Sie wie folgt vor:
- E-Mail-Adresse des Anfragenden in das obere Feld eingeben
- Anfrage senden = der Nutzer erhält eine E-Mail mit einem Bestätigungs-Link
- er/sie bestätigt über diesen Link die Anfrage
- WordPress erzeugt eine Liste mit den Daten des Nutzers = in Ihrer Übersicht erscheint der Nutzername sowie der Status
- Auf Daten per E-Mail senden klicken = der Nutzer erhält eine E-Mail mit dem Download-Link
Anschließend kann der Betreffende eine .zip-Datei herunterladen. Nachdem er sie entpackt hat, liegen ihm alle Daten als einfache .html-Datei vor.
Falls die Daten gelöscht werden sollen, funktioniert das nach dem gleichen Prinzip. Nur dass Sie in diesem Fall auf Daten löschen klicken.
Jedoch haben WordPress Werkzeuge diesbezüglich eine Einschränkung. Wenn es sich um einen Kommentator handelt, sind hinterher zwar seine personenbezogenen Daten verschwunden, i. d. R. aber nicht seine Kommentare. Deshalb müssten Sie diese dann manuell aus Ihrer Kommentarliste löschen.
DSGVO-Vorschriften einhalten
Grundsätzlich gilt das Prinzip der Datensparsamkeit: Je weniger Daten Sie erfassen, desto weniger Probleme können daraus entstehen.

WEITERE WORDPRESS-TUTORIALS
- WP Login und Einstellungen
- Benutzer & Kommentatoren
- Plugins installieren
- Themes & Templates
- Design, Widgets, Menüs
- Mediathek
- Seiten & Beiträge
Abbildungen © eb, WordPress | › Externe Verlinkungen: Dieser Beitrag enthält keine Affiliate-/Partner-Links.